PFÄHLE: WENN METALL ALLES ÜBERTRUMPFT

Die Pfahlsysteme des neuen modernen Weinbaus erleben nach einer unsicheren und stürmischen Vergangenheit endlich einen Moment der Ruhe. Die starke Entwicklung der Zuchtformen, die seit Ende der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts den Weinbau prägte, nahm etwa zwanzig Jahre in Anspruch, um auf das ideale Material für Pfahlsysteme eines modernen Weinbergs zu kommen. Vielfältige Erfahrungen – mit Spannbeton, behandeltem Holz und verschiedenen Arten von Kunststoffen – haben es im Laufe der Jahre ermöglicht, die nicht nur positiven Aspekte der bisher verwendeten Materialien hervorzuheben.

Heute gibt es für Winzer im Bewusstsein, dass der ideale Weinbergpfosten elastisch, widerstandsfähig und langlebig sein muss, mehr Gewissheiten, denn diese Voraussetzungen erfüllen insbesondere Metall- und Stahlpfähle. Der Erfolg der aktuellen Pfahllösungen beeinflusste im Hinblick auf ein praktisches Installieren, aber vor allem für ein korrektes Spannen auch die Wahl der Drahtart.

METALLPFAHLSYSTEME: WAS UND WIE WÄHLEN?

Im gesamten Weinbau ist das Metallpfahlsystem bereits seit über fünfzehn Jahren das weitverbreitetste und bewährteste. Die metallischen Weinbergpfosten können aus unterschiedlichen Stahlsorten sein und verschiedene Formen, Größen, Dicken und Ausstanzungen haben. Der Erfolg von Metallpfählen aufgrund ihrer Eigenschaften (siehe hier) machte den Winzern die Wahl des Pfahlmaterials einfach und praktisch selbstverständlich. Dennoch sind in Bezug auf die Art des Stahls (ob zertifiziert oder nicht), die Form des Pfahls und die Dicke noch Entscheidungen zu treffen.

ART DES STAHLS

Der metallische Weinpfosten von Sika muss korrosionsbeständig und somit gegen Bodenfeuchtigkeit, Dünge- und Pflanzenschutzmitteln beständig sein. Damit soll sichergestellt werden, dass der Pfahl eine Lebensdauer hat, die mindestens derjenigen des Weinbergs entspricht. In den letzten Jahren haben sich der feuerverzinkte Stahl, d. h. mit Verzinkung nach dem Profilieren, und der vorverzinkte Stahl, wo der Pfosten bereits aus verzinktem Stahl und Cortenstahl gefertigt wird, durchgesetzt.

Galvanized steel

sika acciaio zincato

Beispiel für die Oxidation des Cortenstahls im Laufe der Zeit.

sika acciaio corten

Der eigentliche Wendepunkt im Weinbau kam mit der Einführung von Cortenstahl (Sika führte dieses Material als einer der ersten italienischen Hersteller ein). Heute ist er mit Abstand das meistverwendete Rammgut im Weinberg. Die Gründe für diesen Erfolg liegen auf der Hand:

  • Geringere Kosten: Bei gleichem Profil und gleicher Dicke kostet der Cortenstahl-Pfahl durchschnittlich 20 % weniger, trotz der jüngsten Preiserhöhungen infolge der gestiegenen Nachfrage.
  • Rostbeständigkeit: Cortenstahl (der patentierte Begriff setzt sich aus Korrosionsbeständigkeit, corrosion resistence = COR, und mechanische Beständigkeit, tensile strengh = TEN zusammen) erfährt eine natürliche Passivierung durch atmosphärische Einflüsse. Dies verleiht dem Material seine charakteristische Rostfarbe und dem Pfahl Selbstschutz, ohne seine Widerstandsfähigkeit zu beeinträchtigen.
  • Umweltharmonisch: Die dem Holz sehr ähnliche Rostfarbe, trägt dazu bei, dass sich dieses Pfahlmaterial harmonischer in die Umwelt einfügt und wird daher auch unter diesem Gesichtspunkt sehr geschätzt.

Der kalt profilierte Pfahl von Sika mit seinen speziellen Ösen und Haken (von 12 bis 14) ist nicht zuletzt wegen der praktischen Anbringung der Drähte sicherlich der interessanteste und am weitesten verbreitete Pfahltyp. Der Markt bietet je nach Hersteller eine große Profilauswahl. Im Gegensatz zu dem, was man denken könnte, spielen die Versteifungsmerkmale im Hinblick auf die Beständigkeit eine untergeordnete Rolle, verglichen mit denen, die sich aus der Profildicke und -breite ergeben (Bandentwicklung), also aus den kalt zu Pfosten zu verarbeitenden Blechbändern. Die Ösen hingegen können verschiedene Formen und Größen haben und werden im Allgemeinen in regelmäßigen Abständen entlang des oberen Pfahlprofils positioniert. Am häufigsten ist die in das Profil eingelassene Öse, d. h. sie ragt nicht aus dem Pfahl heraus und birgt so keine Gefahr, dass der Draht bei der maschinellen Ernte gequetscht wird. Die meisten Ösen sind so konzipiert, dass der Draht vor dem Spannen eingefädelt werden kann, was wiederum ein Aushaken verhindert. Die Öse muss so beschaffen sein, dass sie den Draht weder zerquetscht noch zerkratzt. Normalerweise realisieren die verschiedenen Hersteller die Weinbergpfähle mit einer einzigen Art Öse oder mit N-, H- oder U-förmigen Ösen, nur die Weinbergpfosten von SIKA sind mit kombinierten Stanzungen H + N + H ausgestattet.

STÄRKE

Die Pfahlstärke bleibt, neben der Pfahlbreite und noch vor dem Pfahlquerschnitt ein wesentliches Element für seine Beständigkeit. In Weinbergpfählen aus Cortenstahl, bei denen die Verzinkung sich nicht auf das Gewicht des Materials auswirkt, war es ein Leichtes höhere Stärken einzuführen, die heute sehr oft sogar 1,9/2,0 mm erreichen und die Beständigkeit der Profile deutlich erhöhen.

DIE BESTÄNDIGKEIT DER PFÄHLE

Normalerweise besitzt ein Stahlpfahl nur 1/3 der Beständigkeit von Holz und 50 % weniger als Beton. Auch aus diesem Grund – und abgesehen davon, dass die Strukturen der Vergangenheit unter diesem Gesichtspunkt vermutlich überdimensioniert waren – sind mit der Einführung von Metallpfählen die Rammabstände in einer Rebzeile dichter geworden. Es werden ca. 25 % mehr Pfähle eingesetzt, was mit interessanten Vorteilen auch in Bezug auf die richtige Linienführung und Spannung des Hauptdrahtes verbunden ist. Eine weitere Verstärkung der Struktur wird durch nähere Pfahlabstände an den externen, dem Wind stärker ausgesetzten Rebzeilen erreicht. In der Praxis geht es darum, in den äußeren Rebzeilen, einen Metallstützpfahl durch einen zusätzlichen, mit den anderen identischen Pfahl zu ersetzen und so die maschinelle Ernte in keiner Weise zu behindern (was bei Verwendung von Beton der Fall ist). Bei sehr langen Rebzeilen kann eine wichtige Verstärkung durch die Pfahlverdichtung erreicht werden, die in regelmäßigen Abständen den Querlinien des Weinbergs folgen, d. h. senkrecht zur Richtung der Rebzeile, wobei auch hier ein Stützpfahl durch einen Metallpfahl ersetzt wird. Hervorzuheben ist jedoch, dass in den letzten Jahren die Querschnitte und die Stärken der von Sika profilierten Weinbergpfähle sowohl aus Cortenstahl als auch aus Zinkstahl deutlich zugenommen haben, wobei man von einer Dicke von 1,5 mm auf mindestens 1,8 mm übergegangen ist.